► Begriffe und Definitionen | ||
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A Akt (engl. act, fr. acte [m.]): größtes Unterteilungselement eines Stücks, an dessen Ende meist der Vorhang fällt Allegorie (engl. allegory, fr. allégorie [f.]): (sinn)bildliche Darstellung eines Gedankens oder abstrakten Begriffs, häufig mit Hilfe der Personifikation; z. B. Justitia, die personifizierte Gerechtigkeit, als blinde Frau; vgl. Metapher und Symbol Alliteration (engl. alliteration, fr. allitération [f.]): Häufung von Wörtern mit gleichem Anlaut, z. B. Milch macht müde Männer munter Anadiplose (engl. anadiplosis, fr. ): Wiederaufnahme des Endes des vorangehenden Satzes/Verses, z. B. And gentle wishes long subdued, / Subdued and cherished long! (S. T. Coleridge, "Love") Anapher (engl. anaphora, fr. anaphore [f.]): Wortwiederholung am Anfang von Sätzen oder Versen, z. B. "So long as men can breathe or eyes can see, / So long lives this, and this gives life to thee" (Shakespeare, Sonnet 18) Antagonist (engl. antagonist, fr. antagoniste [m.]): Gegenspieler des Protagonisten Asyndeton (engl. asyndeton, fr. asyndète [m.]): Aneinanderreihung von gleichgeordneten Satzgliedern ohne Konjunktion, z. B. alles rennet, rettet, flüchtet; vgl. Polysyndeton Auftritt (engl. appearance, fr. entrée [f.] en scène): Erscheinen einer Figur auf der Bühne Auktoriale Erzählsituation: siehe Erzählsituation Beiseite-Sprechen (engl. aside, fr. [parler en] aparté): in älteren Stücken (v. a. Komödien) häufige Technik, bei die eine Person quasi zu sich selber sagt, was die andere(n) Person(en) auf der Bühne in der Fiktion nicht hört/en, wohl aber die Zuschauer; (vgl. Pfister 2001: 192-195) Bienséance [f.] (fr., 'Schicklichkeit, Wohlanständigkeit'): Darstellung dessen, was die höfische Gesellschaft im 17. Jh. als angemessen und "schicklich" empfand Bildungsroman (engl. bildungsroman, fr. bildungsroman [m.] / roman de formation / roman d'apprentissage / roman d'éducation): Untergattung des Romans, die die Entwicklung eines Protagonisten von seiner Kindheit bis ins Alter zeigt Binnenreim: siehe Reim Blankvers (engl. blank verse, fr. vers blanc [m.]): reimloser fünffüßiger Jambenvers Botenbericht (engl. messenger's report, fr. ): Form der Informationsvergabe im Drama, bei der aus ethischen oder technischen Gründen nicht darstellbare Ereignisse (Gewalt, große Schlachten) durch einen Boten auf der Bühne verkündet werden; vgl. Mauerschau Briefroman (engl. epistolary novel, fr. roman épistolaire [m.]): Untergattung des Romans, die Briefe als Ausdrucksmedium einer Ich-Erzählsituation verwendet Captatio benevolentiae (lat., '[Er-]Haschen nach [/des] Wohlwollen[s]'): Redewendung, mit der man versucht, das Wohlwollen des Publikums zu gewinnen; vgl. auch Dispositio etc. Charakter (engl. character, fr. personnage [m.] / personnage individuel [m.]): handelnde Person in einem literarischen Text (Figur); :
Charakterisierung(stechniken) / Figurencharakterisierung (engl. characterisation, fr. caractérisation [f.]): ; (vgl. Pfister 2001: 250-264):
Chiasmus (Kreuzstellung; engl. chiasmus, fr. chiasme [kj-] [m.]): kreuzartige Anordnung von Buchstaben, Worten oder Phrasen; Chor (engl. , fr. ): Gruppe von im Chor sprechenden Sprechern im Drama closet drama (engl.): siehe Lesedrama; Drama, das nicht zur Aufführung bestimmt ist comic relief (engl.): Einfügung einer witzigen Szene unmittelbar vor einem wichtigen Ereignis, um die Spannung zu entlasten (z. B. in der Tragödie) Daktylus: siehe Vers De casibus-Tragödie: Untergattung der Tragödie; (Aufstieg und) Fall hoher Standespersonen / der Mächtigen, aber „Fälle“ unterschiedlich motiviert: "Während im Mittelalter sündhafter Machttrieb und Ehrgeiz den Menschen an das Rad der Fortuna band und der Sturz als gerechte Strafe für die Weltverfallenheit verstanden wurde, wird in den 'de casibus'-Tragödien der Frühen Neuzeit die Moralisierung ambivalent. Sobald man das irdische Leben als Selbstentfaltung und als Gestaltung des eigenen Schicksals aufzufassen begann, wurde 'ambition' [Ehrgeiz] nicht mehr nur als Sünde, sondern auch als positive Triebkraft verstanden, die zu heroischen Leistungen anspornen konnte" (Weiß 2000: 65). Dehnung: siehe Zeitdehnung
Deus ex machina ('Gott aus der Maschine'; engl. , fr.): im
Drama Begriff für Dénouement (fr.) / denouement (engl.) (Auflösung): Phase des Plots nach dem Höhepunkt meist am Ende des Textes, in der die Auflösung der Komplikation erfolgt Dialog (engl. dialogue, fr. dialogue): Zwiegespräch (zwei oder mehr Personen); Wechselrede (Gegensatz: Monolog); (vgl. Pfister 2001: 196-219) Distanz (engl. , fr. ): Grad an Mittelbarkeit Distopie (engl. , fr. ): vgl. Utopie Drama (engl. drama, play, fr. pièce): Schauspiel; dramatischer, d. h. zur Aufführung bestimmter Text; vgl. Gattung Drama (engl. drama, fr. drame) dramatis personae (Personal, engl. dramatis personae, fr. dramatis personae): handelnde Personen in einem Bühnenstück Dramatische Ironie (engl. dramatic irony, fr. ): Wissensvorsprung des Zuschauers vor der Dramenfigur (diskrepante Informiertheit, engl. discrepant awareness) Drehbuch: Drehbuchautor (engl. scriptwriter, fr. ): Drei Einheiten: siehe 3 Einheiten Ehetragödie (engl. domestic tragedy, fr. ): Untergattung der Tragödie; "In diesem Genre kommt es zur Ausweitung des tragischen Personals bis in die bürgerlichen Schichten. Der Konflikt entsteht [...] durch den Ausbruch der Frau aus der Ehe in eine flüchtige und leidenschaftliche Liebesbeziehung" (Weiß 2000: 68). 3 Einheiten (engl. three unities, fr. trois unités): Ort (engl. place, fr. lieu), Zeit (engl. time, fr. temps) und Handlung (engl. action, fr. action) Elegie (engl. elegy, fr. élégie): klassische Gedichtform, die meist die Klage um einen Verstorbenen thematisiert. Epik (engl. epic poetry, fr. littérature épique) Epilog (engl. , fr. ): abschließendes Nachwort zu einem lit. Text; im Drama im Gegensatz zum Prolog die nach der Vorstellung von einer der Figuren an das Publikum adressierte Schlussrede Epipher (engl. epiphora, fr. ): Wortwiederholung am Ende von Sätzen/Versen, z. B. The yellow fog that rubs its back upon the window-panes, / The yellow smoke that rubs its muzzle on the window-panes (T. S. Eliot, "The Love Song of J. Alfred Prufrock") Episches Theater: v. a. von B. Brecht entwickelte Form des modernen Theaters: keine dramatische Zuspitzung; selbstständige Einzelszenen (Spannung auf den Gang); keine Katharsis; Mensch als Prozess (veränderlich); Zuschauer als Betrachter, keine Identifikation; Verfremdung; Ziel: gesellschaftliche Aktivierung des Zuschauers Epoche: Zeitraum der literarischen bzw. geistesgeschichtlichen Entwicklung (Gemeinsamkeiten oder verwandte Erscheinungen in Form und Idee) Epos (engl. epic, fr. épopée): umfangreiche erzählende Versdichtung, die sich aber durch ihren Umfang, der Erzählstruktur, der Charakterpräsenation und des Handlungsverlaufs von der Gattung Lyrik abhebt. Seine komplexe Handlung kreist meist um einen nationalen Helden, der Abenteuer oder Prüfungen von kosmischen Dimensionen zu vollbringen hat. (In der Neuzeit weitgehend vom Roman abgelöst.) Enjambement (Zeilensprung; engl. running line / run-on line, fr. enjambement): Zeilensprung, "Hinübersteigen" eines Satzes von einem Vers in den nächsten, Hinausführen eines Satzes über das Ende von Versen. (Kein Enjambement liegt vor, wenn das Versende relativ selbständige Satzteile trennt, die auch beim normalen Sprechen durch eine kürzere Pause voneinander abgesetzt wären.) Erlebendes Ich (engl. experiencing I, fr. ): In einer Ich-Erzählung lässt sich die erste Person in ein erzählendes (Erzähler) und ein erzähltes bzw. erlebendes Ich (Held) aufspalten. Erlebte Rede (engl. free indirect discourse, fr. discours indirect libre): Illusion des unmittelbaren Einblicks in die Wahrnehmungen und Bewusstseinsprozesse einer Figur; 3. Person, (episches) Präteritum; vollständige Syntax Beispiel: "Was it true that the sense could cure it? Innocent blood had been spilt. What could atone for that? Ah! for that there was no atonement." (Oscar Wilde, The Picture of Dorian Gray, 1890/91). Erzählerfigur (engl. teller character): vermittelt dem Leser die Handlung selbst (auktorial, Ich); vgl. Erzählsituation, Reflektorfigur Erzählperspektive / Erzählsituation (engl. point of view / narrative perspective): --; siehe ausführlich auch hier Erzählte Zeit (engl. told time / story-time, fr. temps narré / temps de l'histoire): Zeitraum, über den sich die Geschichte inhaltlich erstreckt; vgl. Zeitdauer Erzählzeit (engl. telling time / discourse-time, fr. temps de la narration / temps du récit): Zeit, die der Leser zur Lektüre des Textes benötigt (bzw. Zeit, die er Erzähler braucht, um die Handlung zu berichten; gemessen an der Anzahl der Wörter); vgl. Zeitdauer
Exposition (engl. exposition, fr. exposition [f.])
Fabel (engl. fable, fr. fable [f.]): erdichtete (lehrhafte) Erzählung, in der vor allem Tiere, aber auch Pflanzen und andere Dinge menschliche Eigenschaften besitzen (Personifikation) und handeln Fabliau [n.] (< afr. fablel 'kleine Fabel'; engl. fabliau, fr. fabliau): mittelalterliche fr. Schwankerzählung in Versen Fallhöhe (): These im Drama des Barock und der Aufklärung: Der tragische Fall eines Helden wirkt umso nachhaltiger auf die Zuschauer, je höher dessen sozialer Rang und Ansehen ist. Siehe auch Ständeklausel. Farce [f.] (engl.farce, fr. farce [f.]): derb-komisches, kurzes Stück, in dem menschliche Unzulänglichkeiten verspottet werden; ursprünglich (seit 14. Jh.) Bezeichnung für eine volkstümliche Einlage (< fr. farce '[Fleisch]füllsel' < lat. farcire 'hineinstopfen') zwischen den Akten ernster Schauspiele (z. B. Mysterien- und Mirakelspiel) Figur (engl. figure / character, fr. personnage [m.]): mentales Modell eines Menschen (einer menschenähnlichen Gestalt) in einer erzählten Welt
Figura etymologica (engl. figura etymologica): Wiederholung eines Wortstammes in verschiedenen Wortarten, z. B. I had [...] / Lit some lighter light of freer freedom (O. Wilde, "Flower of Love") Figurenkonstellation (engl. , fr. ): Verhältnis und Stellung der Figuren eines Dramas zueinander Figurencharakterisierung: siehe Charakterisierung(stechniken) Flacher Charakter (engl. flat character): siehe Charakter Fokalisierung (engl. focalisation, fr. focalisation) Folio [n.] (engl. folio, fr. folio [m.]): Buchformat: Halbbogengröße (Bezug auf die Zahl der beim Falzen entstehenden Blätter; bis 45 cm Höhe); vgl. Quart(o) Frauenliteratur (engl. women's literature, fr. ): Oberbegriff für literarische Primärtexte von weiblichen Autoren, die sich als anerkannte Strömung erst in der zweiten Hälfte des 20. Jh.s etabliert hat. Gattung(en) / Genre(s) (engl. genre(s), fr. genre(s)): die drei literarischen Grundformen Lyrik (Dichtung), Epik (erzählende Dichtung) und Dramatik; siehe auch Gattungen Halbvers (Hemistichium; engl. , fr. hémistiche): Hamartia (engl. hamartia / tragic flaw, fr.): Fehler des Helden, der zur dramatischen Verwicklung führt (Aristotelischer Begriff) Happy End / Happyend (engl. happy ending, fr. happy end [m.] / fin [f.] heureuse): 'glückliches Ende', guter / positiver Ausgang Haupttext: der von den Schauspielern als Figuren auf der Bühne gesprochene Text des Dramas; vgl. Nebentext Hebung (engl. stressed syllable, fr. syllabe accentuée): betonte, rhythmisch akzentuell hervorgehobene Silbe im Vers Hermeneutik (engl. hermeneutics, fr. herméneutique): wissenschaftliche Textauslegung oder Interpretation / Deutung Historischer Reim: siehe Reim Höhe-/Wendepunkt (Peripetie, engl. climax / crisis / turning point, fr. point culminant [m.]): Übergang der Komplikation in die Auflösung Hybris (engl. hubris / hybris, fr. hybris): Selbstüberhebung; in vielen griech. Tragödien der Auslöser für den Fall der Hauptfigur Ich-Erzählsituation (engl. first person narration, fr. ): siehe Erzählsituation Informationsvergabe (engl. , fr. ): ; (vgl. Pfister 2001: 67-148) Innerer Monolog (engl. interior monologue, fr. monologue intérieur): stummer Monolog (ohne Hörer) in der Sprache bzw. dem "Mentalstil" der Figur; keine vermittelnde Erzählinstanz; direkte Wiedergabe von Wahrnehmungs- und Bewusstseinsprozessen, freie Assoziation, Illusion der Unmittelbarkeit; 1. Person Singular (Ich-Form), meist Präsens; radikaler Sonderfall: stream of consciousness (Bewusstseinsstrom); vgl. dagegen erlebte Rede Beispiel 1: " Beispiel 2: "[...] and Gibraltar as a girl where I was a Flower of the mountain yes when I put the rose in my hair like the Andalusian girls used or shall I wear a red and yes how he kissed me under the Moorish wall and I thought well as well him as another and then I asked him why my eyes to ask again yes and then he asked me would I yes to say yes my mountain flower and first I put my arms around him yes and drew him down to me so he could feel my breasts all perfume yes and his heart was going like mad and yes I said yes I will Yes." (James Joyce, Ulysses, 1922, Schlusskapitel [= 40seitiger innerer Monolog]) Interpretation (engl. interpretation, fr. interprétation [f.]): Auslegung / Deutung von literarischen Texten; vgl. Hermeneutik Intertextualität (engl. intertextuality, fr. intertextualité [f.]): thematische und formale Bezüge zwischen verschiedenen Texten Intrige (engl. , fr.): das eine Handlung konstituierende Komplott (heimlicher Anschlag, Verschwörung) Inversion (engl. inversion, fr. inversion [f.]): Umkehrung der üblichen Wortstellung, z. B. Here rests his head upon the lap of earth (J. Gray, "Elegy Written in a Country Churchyard") Jambus: siehe Vers Kanon (engl. canon, fr. canon): Liste mustergültig angesehener Autoren und deren Werke Katharsis (engl. catharsis, fr. catharsis): emotionale und psychische Reinigung, Läuterung Katastrophe (engl. , fr. ): tragisches Ende eines Dramas mit dem Tod mindestens eines Protagonisten Klimax (engl. climax, fr. noeud [m.] de l'action / crise [f.]): Komödie (engl. comedy, fr. comédie): Untergattung des Dramas mit heiterem, unterhaltsamem Inhalt Komplikation (engl. complication / conflict, fr. ): Konfiguration (engl. character configuration, fr. ): Teilmenge des Personals in einem Drama, die zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Bühne anwesend ist Konkrete Poesie (engl. concrete poetry, fr. ): Strömung der Lyrik, die besonders die optische Gestalt eines Gedichtes betont Kurzgeschichte (engl. short story, fr. nouvelle): Untergattung der Prosa, deren historische Wurzeln auf Geschichten, Sagen und Märchen zurückgehen. Formal unterscheidet sich die Kurzgeschichte vom Roman durch knappen Umfang, selektive Gestaltung des Plots und Settings, weniger differenzierte Charakterpräsentation und einfache Erzählperspektive. Lautmalerei (Onomatopoesie / Onomatopöie; engl. onomatopoeia, fr. onomatopoée): Nachahmung einer Lautquelle durch die Wortwahl:
Leitmotiv (engl. leitmotiv / leitmotif, fr. leitmotiv [m.]): Lesedrama (engl. closet drama; auch Buchdrama): Drama, das nicht zur Aufführung bestimmt, also nicht als Bühnendrama konzipiert ist Lyrik / Gedicht (engl. poetry, fr. poésie [f.], lyrique [f.]): literarische Gattung, die sich formal von der Prosa durch Vers, Reim und Metrum unterscheidet; in modernen Prosagedichten oder experimenteller Lyrik fehlen diese klassischen Merkmale oft; sie zeichnen sich aber durch bestimmte Wortwahl sowie bewussten Einsatz von syntaktischen Strukturen und rhetorischen Figuren als lyrisches Phänomen aus. Märchen (engl. fary tale, fr. conte [m.] de fée): Maskenspiel (engl. masque, fr. ): aus den alten Karnevalsbräuchen erwachsene und als theatralische Unterhaltung zur Zeit der Renaissance in ganz Europa verbreitete Sonderform des gestaltenden Spiels; oft auf höfischen Festen, bei denen mythologische Stoffe durch entsprechende Kostümierung der Teilnehmer unter Einbeziehung von Pantomime, Tanz und Musik gestaltet wurden Mauerschau (Teichoskopie; engl. teichoscopy): Form der Informationsvergabe im Drama, bei der aus ethischen oder technischen Gründen nicht darstellbare Ereignisse (Gewalt, große Schlachten) in das Geschehen einbezogen werden, indem eine auf der Bühne erhöht stehende (Mauer, Turm, Berg), beobachtende Figur den anderen Figuren und damit auch den Zuschauern von den sich außerhalb ihres Blickfeldes abspielenden Ereignissen berichtet; vgl. Botenbericht Metapher (engl. metaphor, fr. métaphore): verkürzter Vergleich (ohne wie); "Übertragung", Ersetzung der "eigentlichen" Bezeichnung für etwas durch eine "uneigentliche", die zu ihr in einem Verhältnis der Ähnlichkeit steht, z. B. Fels in der Brandung Metonymie (engl. metonomy, fr. métonymie): Verhältnis der räumlichen Nähe (Kontiguität); z. B. ein Glas [= Wasser etc.] trinken (Gefäß steht für Inhalt); Shakespeare lesen (Autor steht für Werk)
Metrum (engl. metre / meter, fr. ): Mimesis (gr., 'Nachahmung'; engl. , fr. mimésis [f.]): Realitätsbezug durch Nachahmung der realen Welt Mise en abyme (fr.) Monolog (engl. monologue, fr. monologue [m.]): Selbstgespräch (Gegensatz: Dialog); vgl. auch innerer Monolog; (vgl. Pfister 2001: 180-195)
Moralität (engl. morality play, fr. moralité [f.]): religiöses Drama des späten Mittelalters mit betont lehrhafter Tendenz, Personifizierung und Allegorisierung abstrakter Begriffe und Eigenschaften (Tugenden, Laster, Leben und Tod etc.), die sich meist im Kampf um die Seele befinden; vgl. Mysterienspiel Motiv (engl. , fr. ): Mysterienspiel (engl. mystery play, fr. mystère [m.]): seit dem 14. Jh. v. a. in Frankreich und England gepflegtes geistliches Spiel des Mittelalters, das sich aus der kirchlichen Liturgie entwickelte und Stoffe aus dem biblischen Bereich gestaltete; vgl. Moralität Naturalismus (engl. naturalism, fr. naturalisme): siehe Realismus Nebentext (engl. , fr. ): Textteil des Dramas, der von den Figuren nicht gesprochen wird und der vor allem der Steuerung der Aufführung dient; vgl. Haupttext Novelle (engl. novella / novelette, fr. nouvelle): mittellange Prosagattung, die aufgrund ihres Umfangs und erzähltechnischer Elemente weder Roman noch Kurzgeschichte eindeutig zuzuordnen ist Offenes Ende (engl. open ending, fr. ): Aussparung einer endgültigen Lösung Onomatopoesie / Onomatopöie: siehe Lautmalerei Oper (engl. opera, fr. opéra [m.]): Operette (engl. operetta, fr. opérette [f.]): Oxymoron (engl. oxymoron, fr. oxymore / oxymoron [m.]): Nebeneinander zweier sich widersprechender Begriffe, z. B. bittersüß, engl. sweet sorrow, fr. jeune vieillard (Molière, Le Malade imaginaire) Parallelismus (engl. parallelism, fr. parallelisme [m.]): gleiche Strukturierung aufeinander folgender Satzglieder, z. B. Happy my studies, when by these approved! / Happier their author, when by these beloved! (A. Pope, "An Epistle to Dr. Arbuthnot") Parodie (engl. parody, fr. parodie [f.]): Peripetie (engl. , fr. péripétie [f.] / coup de théâtre [m.]): entscheidender Wendepunkt, Umschwung; vgl. Höhepunkt Personal: siehe dramatis personae Personale Erzählsituation (engl., fr.): siehe Erzählsituation Personifikation (Personifizierung; engl. personification, fr. personnification [f.]): Verkörperung eines abstrakten Begriffs durch eine Figur (z. B. der Geiz) Petrarca / Petrarka (engl. auch Petrarch, fr. auch Pétrarque): italienischer Dichter und Geschichtsschreiber, 1304-1374; vgl. auch Petrarkismus Petrarkismus (engl. , fr. ): Stilrichtung der europäischen Liebeslyrik vom 14. bis zum 17./18. Jh., die indirekt auf die Dichtung Petrarkas zurückging, indem sie aus ihr charakteristische Motive, Formen und Stilelemente entlehnte. Hauptmotive: Frauenpreis, Sehnsucht und Liebesschmerz des sich im Dienst um die unnahbare, tyrannische Frau verzehrenden Mannes. In der Form entwickelte sich eine feste Schematik mit stereotypen Formulierungen, rhetorischen Figuren usw. Auf diese Weise erstarrte der Petrarkismus bald in formal-ästhetischer Virtuosität, in der äußerer Wohllaut oft mehr galt als Tiefe der Gedanken und des Gefühls. Parallel lief schon früh eine mit Mitteln der Satire und Parodie arbeitende Gegenbewegung, der Anti-Petrarkismus. Play in the play: siehe Spiel im Spiel Plot (Handlung[sverlauf]; engl. plot, fr. ): die Ereignisse in der erzählten Welt in ihrer kausal-logischen Verknüpfung; vgl. dagegen story Polyptoton (engl. polyptoton, fr. ): Wiederholung eine Wortes in verschiedenen Flexionsformen, z. B. Thus vainly thinking that she thinks me young (W. Shakespeare, Sonnet 138) Polysyndeton (engl. polysyndeton, fr. ): Anneinanderreihung vongleichgeordneten Satzgliedern mit Konjunktionen, z. B. After the sunsets and after the dooyards and the sprinkled streets (T. S. Eliot, "The Love Song of J. Alfred Pruffrock"); vgl. Asyndeton Prolog (engl. prolog[ue], fr. prologue): im Gegensatz zum Epilog im Drama die von einer der Figuren oder dem Autor selbst gesprochenen einleitenden Worte (z. B. Begrüßung, Hinwese zum Stück) an das Publikum Prosa (engl. prose / fiction, fr. prose): Rede / Schrift in ungebundener Form (ohne Reim / Metrum) Protagonist (engl. main character / protagonist, fr. personnage principal / protagoniste): Hauptheld (Titelfigur) Psychomachie (engl. psychomachia, fr. psychomachie): Kampf guter und böser Mächte um die menschliche Seele Quart / Quarto [n.] (engl. quarto, fr. ): Buchformat: Viertelbogengröße (Bezug auf die Zahl der beim Falzen entstehenden Blätter; bis 35 cm Höhe); vgl. Folio und "Shakespeare in Quarto" Rachetragödie
(engl. revenge tragedy, fr. ): Untergattung der
Tragödie;
Handlung aus dem Motiv der Rache entwickelt; Rächer handelt gegen den
Widerstand der Gesellschaft und manchmal selbst gegen die Stimme des eigenen
Gewissens; beliebteste Form der Tragödie zur Zeit Shakespeares Raffung: siehe Zeitraffung Realismus (engl. realism, fr. réalisme):
Der verwandte Begriff Naturalismus bezeichnet Werke des ausgehenden 19. Jh.s, die die determinierende Auswirkung sozialer und umweltbedingter Einflüsse auf Charaktere möglichst getreu darzustellen versuchen. Reflektorfigur (engl. reflector character): Figur im Roman, in deren „Kopf“ der Leser blicken und somit deren Gedanken lesen kann (personal); vgl. personale Erzählsituation, Erzählerfigur Regieanweisung (engl. stage directions, fr. didascalie [f.]) Reim (engl. rhyme, fr. rhime): Gleichklang von Wörtern ab dem Vokal der letzten Hebung im Vers - Reimschemata:
- Binnenreim (engl. internal rhyme / leonine rhyme, fr. ): Reim zweier Wörter im selben Vers, z. B. And a clatter and a chatter from within [...] (T. S. Elliot, "The Waste Land") - historischer Reim (engl. historical rhyme): Reimwörter, die in der historischen Aussprache gleich klingen, z. B. We die and rise the same, and prove, / Mysterious by this love. (Donne, "The Canonization") Rhetorische Figur(en) (engl. rhetorical figure(s) / figure(s) of speech, fr. figure(s) [f.] de style ): Vielzahl von klassifizierten, stilistischen Formen, die Sprache in "nicht-wörtlicher" Bedeutung verwenden Retardierendes Moment (engl. , fr. ) Roman (engl. novel, fr. roman): Untergattung der Prosa, die im 17. und 19. Jh. entstanden ist und deren Vorläufer auf antik-mittelalterliche Formen des Epos und der Romanze zurückgehen. Strukturell: differenzierte Charakterpräsentation, komplexe Erzählperspektiven, Betonung von Realismus, ausgefeilte Gestaltung des Plots. Romancier (engl. novelist, fr. romancier): Romanschriftsteller Romanze (engl. romance, fr. ) / Höfisches Epos (engl. courtly romance, fr. ): Vorform des modernen Romans, die in der Antike meist in Prosa, im Mittelalter hingegen in Versform abgefasst war (ursprünglich Sammelbegriff für Werke in einer romanischen Sprache). Durch den gezielten Einsatz von Erzählperspektive und Gestaltung des Plots gilt die Romanze trotz Versform als direkter Vorläufer des Romans. War das traditionelle Epos in der Regel weit ausholend (epische Breite), ging die Romanze neue Wege, indem die Handlung gestrafft und auf ein Ziel hin gerichtet wurde. Enthält oft übernatürliche Elemente (Magie, übernatürliche Helden; im Gegensatz zum Roman). Runder Charakter (engl. round character): siehe Charakter Sage (engl. saga, fr. légende [f.]): auf volkstümlicher, ursprünglich mündlicher Überlieferung beruhende, meist kurze Erzählung, die - ähnlich wie das Märchen - oft im Überwirklichen, Wunderbaren gründet, jedoch stärkeren Realitätsbezug besitzt (Bezug auf bestimmten Ort oder historische Zeit) Satire (engl. satire, fr. satire [f.]): ironisch-witzige literarische oder künstlerische Darstellung und Kritik menschlicher Schwächen, Laster und/oder gesellschaftlicher Missstände Satirischer Roman (engl. satirical novel, fr. ): Untergattung des Romans, die durch Übertreibung sozialer Konventionen auf Schwächen oder Missstände der Gesellschaft hinweisen will Scop: siehe Skop Setting (engl. setting, fr. ): Schauplatz (Örtlichkeit), historische Zeit und soziale Umstände, in denen die Handlung eines Textes spielt Skop / Scop (engl. , fr. ): Hofdichter und berufsmäßiger Sänger von Heldenliedern und Preisliedern, der an westgermanischen Fürstenhöfen diente Sonett (engl. sonnet, fr. sonnet): Gedichtform mit vorgegebenem Reimschema, die bevorzugt der Behandlung des Themas "weltliche Liebe" verwendet wird
Spiel im Spiel (Theater auf dem Theater; engl. play in the play, fr. ): in die Bühnenhandlung integrierte theatrale Einlage Stabreim (engl. alliterative verse, fr. ): alliterierendes (mit gleichem Anlaut) altgermanisches Versmaß; auch allgemein: Anlautreim, Alliteration Ständeklausel (): Zuordnung von Figuren bestimmter Stände auf Dramentypen, z. B. Tragödie: Hauptpersonen von hohem Stand (Adel); Komödie: Personen "niederer" (bürgerlicher) Herkunft; siehe auch Fallhöhe; Umdenken mit Lessings bürgerlichem Trauerspiel (fr. drame bourgeois [m.]) Statischer Charakter (engl. static character): siehe Charakter Steigerung (engl. , fr. ) Stimme (engl. , fr. ): Instanz, die den Text erzählt Story (Geschichte; engl. story, fr. ): Ereignisse in ihrer chronologischen Reihenfolge; vgl. dagegen Plot Stream of consciousness (engl.; fr. courant [m.] de conscience): Wiedergabe des Bewusstseinsstroms: zusammenhanglose, (scheinbar) assoziative Folge von Bewusstseinsinhalten einer Figur; vgl. innerer Monolog Strophe (engl. stanza, fr. strophe [f.]): Symbol (engl. symbol, fr. symbole [m.]): Objekt, Figure oder Farbe, die in einem Erzähltext verwendet wird, um abstrakte Vorstellungen oder Konzepte darzustellen Sympathielenkung: Formen der Steuerung der Reaktion von realen Lesern auf literarische Texte Synonymie (engl. synonymy, fr. synonymie): Wiederholung durch den Ersatz des ersten Wortes durch ein bedeutungsgleiches Wort, z. B. For thee I watch, whilst thou dost wake elsewhere (W. Shakespeare, Sonnet 61) Szene (engl. scene, fr. scène): Unterteilung eines Aktes in einem Drama; siehe auch Szene Tableau [n.] (fr.; engl. tableau): wirkungsvolles Gesamtbild, das durch die Gruppierung der Schauspieler zustande kommt (z. B. am Schluss eines Aktes oder eines Dramas) Tirade (engl. tirade, fr. tirade): (17. Jh., abschätzig:) längere, effektvolle, atemtechnisch schwierige Redepartie im Drama; (seit 18. Jh., Umgangssprache:) Wortschwall Telling (engl; vgl. showing Tragödie (engl. tragedy, fr. tragédie): Untergattung des Dramas mit ernstem, tragischem Inhalt; Trauerspiel Formen der Tragödie zur Zeit Shakespeares: Trochäus: siehe Vers Trope (die; auch: Tropus, der; Pl. Tropen / Tropoi) (engl. trope, fr. trope): Ersetzung des eigentlichen Ausdrucks durch einen bildlichen, z. B. Bacchus für Wein Topos (der, Pl. Topoi; engl. topos, fr. topos) Utopie (engl. utopia, fr. utopie): Verfremdung (engl. defamiliarisation, alienation, fr. aliénation): Vers (engl. verse, fr. vers): Zeile eines Gedichts, die typographisch abgegrenzt und metrisch strukturiert ist. Ein lateinischer Vers setzt sich aus mehreren Versfüßen (engl. feet, fr. pieds) zusammen (Versmaß / Metrum, Pl. Metren, engl. meter, fr. mètre):
Wortkulisse (engl. word scenery): im Drama die subjektive Thematisierung des räumlichen Kontextes (wo und wann eine Szene spielt, wird sprachlich vermittelt) Zäsur (engl. caesura, fr. ): syntaktischer Sinnabschnitt, durch den ein Vers in Sinnabschnitte zerfällt Zeitdauer (engl. duration, fr. durée [f.]): Verhältnis zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit
Zeugma [n., Pl. -s / -ta] (engl. zeugma, fr. zeugma [m.]): Beziehung eines Prädikats auf verschiedene Satzglieder (ein Verb regiert mehrere Objekte), z. B.
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ae., Ae. = altenglisch, Altenglisch
afr., Afr. = altfranzösisch, Altfranzösisch
best. = bestimmt
engl., Engl. = englisch, Englisch
ELG = Englische Literaturgeschichte
f. = feminin, weiblich
fr., Fr. = französisch, Französisch
hist. = historisch
it., It. = italienisch, Italienisch
Jh. = Jahrhundert
lat., Lat. = lateinisch, Lateinisch
m. = maskulin, männlich
me., Me. = mittelenglisch, Mittelenglisch
mittelalterl. = mittelalterlich
ne., Ne = neuenglisch, Neuenglisch
mhdt., Mhdt. = mittelhochdeutsch, Mittelhochdeutsch
Mio. = Million
mittelengl., Mittelengl. = mittelenglisch, Mittelenglisch
MLL = Metzer-Literatur-Lexikon
myth. = mythisch
n. = sächlich (Neutrum)
ritterl. = ritterlich
v. = von
zw. = zwischen
Fielitz, Sonja (2001): Der Roman: Text & Kontext, Berlin: Cornelsen.
Forster, Edward M. [1927] (1956): Aspects of the Novel, New York: Harvest/HBJ Book.
Genette, Gérard (21998): Die Erzählung, Stuttgart: UTB.
Grimm, Jürgen (Hrsg.) (52006): Französische Literaturgeschichte, Stuttgart/Weimar: Metzler.
Kindler (Hrsg. Walter Jens) [1988] (1998): Kindlers Neues Literaturlexikon, Bd. 1-20, Kindler: München.
Klarer, Mario (1999): Einführung in die neuere Literaturwissenschaft, Darmstadt: Primus-Verlag.
Klinkert, Thomas (2000): Einführung in die französische Literaturwissenschaft, Berlin: Erich Schmidt.
Köhler, Hartmut (1998): Grundkurs Literaturwissenschaft Französisch, Stuttgart u. a.: Klett.
LiGo (2006): Literaturwissenschaftliche Begriffe online, Darmstadt u. a.
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Weiterführende Bibliographie (LiGo)
Nihil perfectum.
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Letzte Aktualisierung: 01.09.2007